Burgruine Coraidelstein, Klotten
Die Besiedlungsspuren auf der oberhalb von Klotten gelegenen Schieferkuppe, wo sich heute die Ruine der mittelalterlichen Burg Coraidelstein befindet, reichen bis in römische Zeit zurück.
Anhand zahlreicher Münz- und Keramikfunde konnte von K.J. Gilles neuerdings nachgewiesen werden, dass im 3. und 4. Jahrhundert n. Christus ein römischer Vorläuferbau dort gestanden haben muss. Lehmreste einfach gebauter Hütten sowie Spuren am Brunnenschacht innerhalb der mittelalterlichen Burganlage, die auf eine Nutzung schon zu römischer Zeit hinweisen, ergänzen die Funde. Aufgrund der fortifikatorisch günstigen Lage dieser Schieferkuppe ist anzunehmen, dass Coraidelstein wie viele andere Burgen im Moseltal zu einer Kette römischer Militäranlagen gehörte, die entlang der Mosel zur Bewachung der Wasserstraße und zur Nachrichtenübermittlung angelegt wurden. Diese Höhenbefestigungen sind alle zu einer Zeit entstanden, als Trier Kaiserstadt war. Mit der Verlegung der Kaiserresidenz im Jahre 395 nach Mailand verloren sie ihre Bedeutung. Sie wurden spätestens in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts aufgegeben oder während der Feldzüge der Alemannen und Franken zerstört. So ist auch die jüngste auf Coraidelstein gefundene Münze aus der Zeit von Kaiser Magnentinus (um 350). Die Keramikfunde enden mit dem 4. Jahrhundert. Die mittelalterliche Burganlage (die sog. “Veste”) auf Coraidelstein wurde 960 von Pfalzgraf Hermann I gegründet. Das Gelände befand sich damals im Besitz des fränkischen Königshauses, dem Hermann angehörte. Für den Standort sprachen damals noch dieselben strategischen Argumente wie in der Römerzeit: die steile Höhenlage 90 Meter über dem Fluss bot Schutz und gewährte eine gute Sicht über den Moselgraben.
Von pfalzgräflichen Vögten bewohnt blieb die Burg bis 1140 im Besitz des Königshauses. Der erste namentlich bekannte Vogt, ein Lutger, wurde von Polenkönigin Richeza, einer Tochter des Pfalzgrafen Ehrenfried, eingesetzt.
Von 1140 bis 1294 war die Burg Reichsgut. Als 1294 König Adolf von Nassau (1291 - 1298) gezwungen war, die Reichsburgen Cochem und Coraidelstein zu verpfänden, gelangt sie in die Hände Kurtriers. In der Folge wird die Burg von Kurtrierischen Lehnsträgern bewohnt und verwaltet. Heinrich von Klotten, der nach Emicho aus dem Dauner Adelsgeschlecht als zweiter Kurtrierischer Lehnsträger der Burg Coraidelstein sowie den dazu gehörenden Besitzungen bei Klotten auftritt, erhält 1321 von Erzbischof Balduin von Luxemburg (1307 -1354) die Erlaubnis, neben dem Bergfried ein Haus zu bauen. Heinrichs von Klotten einziger Sohn Johann tritt in den Priesterstand, so dass das Lehen auf seine Schwester Jutta und deren Ehemann Dietrich von Kesselstatt übergeht.
In der Folge finden wir rasch wechselnde Lehnsträger aus verschiedenen, auch auf anderen Burgen ansässigen Adelsgeschlechtern auf Coraidelstein. Von 1410 bis 1542 waren die Ritter von Winneburg mit der Burg belehnt.
Seit 1545 waren mit einem Teil der Burg Heinrich von Hagen, mit dem anderen Teil die Erben der Winneburger, die Haust von Ulmen, die Hoin von Hartenfels sowie Hugo und Gerlach Zandt von Merl belehnt. Zwischen den verschiedenen Lehnsträgern muss es zu Auseinandersetzungen über die Aufteilung der Burganlage gekommen sein. Die wohl zur Beilegung dieses Streits angefertigten Urkunden, in denen die endgültige Aufteilung der Burganlage festgelegt wird, sind fast die einzigen Nachrichten über die frühere Bautätigkeit auf die `Veste´. Ihnen ist zu entnehmen, dass in den Jahren zwischen 1543 und 1547 ein `neuer Bau auf der Veste in Klotten´errichtet wurde, den Heinrich von Hagen erhielt. Die Erben der Winneburger bekamen 1548 `den alten Bau und was der von Hagen im alten Bau und auf der zweiten Pforte erbaut´hatte. Trotz einem gemeinsamen Nutzrecht von Turm, Zisterne, Backhaus und Kelterhaus, wird beiden Parteien zur Auflage gemacht, alle einander gegenüberliegenden Fenster und Türen des alten und neuen Burghauses zu vermauern.In den Jahre 1575 und 1587 erhalten die Haust von Ulmen auch das Hagen'sche Lehen. Bis 1654 teilten sich eine Erbin aus dem Geschlecht der Haust von Ulmen und ein Erbe aus dem Geschlecht der Hoin von Hartenfels das Burglehen. Danach ist dann Johann Eberhard von Kesselstatt als Lehnsträger bekannt. Im 18. Jahrhundert ging die Burg ganz an die Reichsfreiherrn von Kesselstatt über, in deren Besitz sie bis 1917 verblieb.Aus dem 18. und 19. Jahrhundert gibt es nur wenige Nachrichten über die Burg. Nach Wackenroder war sie 1830 bewohnt und wurde dann auf Abbruch verkauft. Die Ansicht von Bodmer aus dem Jahre 1831 vermittelt zwar noch einen Eindruck von der Größe der Burganlage, doch zeigt sie auch schon deutlich ihren Zerfall. Auf Clarkson Stanfields Lithographie von 1838 ist sie nur noch als typisch romantische Hintergrundsruine zu sehen. Eine realistische Aufzeichnung der `Ruinen von Clotten´hält im Jahre 1841 nur noch den zerstörten Bergfried, zwei Türme und den Rest einer Mauer fest. Anfang des 20. Jahrhunderts muss die Ruine dann soweit zerfallen gewesen sein, dass der Einsturz des Bergfrieds drohte. In einem Schreiben vom 25.04.1906 des Regierungspräsidenten in Koblenz wird Reichsgraf von Kesselstatt aufgefordert, Sicherungsarbeiten vornehmen zu lassen, um den Einsturz des Bergfrieds und die damit verbundenen Beschädigungen der unterhalb der Ruine gelegenen Weinberge und Wohnhäuser zu verhindern. Noch im gleichen Jahr ist die Reichsgräfliche Verwaltung dieser Aufforderung nachgekommen und hat vom Maurermeister Wiß aus Klotten den Burgfried sichern lassen.
Doch schon 1908 hat sich ein Winzer in einem Brief an `seine Majestät den Kaiser und König´wegen des schlechten Zustandes der Burgruine beschwert. Unter Hinweis auf die Sicherungsmaßnahmen von 1906 wird seine Beschwerde zurückgewiesen.
Von baulichen Veränderungen beziehungsweise von deren Planung erfahren wir erst 1917 auf Coraidelstein, nachdem der Ingenieur Heppner die Ruine erworben hatte. Heppner trug sich mit Wiederaufbauplänen, die den Leitlinien des Denkmalschutzes zuwiderliefen. Der damalige Provinzialkonservator der Rheinprovinz schreibt 1917 folgendes über Heppners Bauvorhaben an den Landrat in Cochem: `Der neue Besitzer der Burgruine Coraidelstein bei Klotten ist in meiner Abwesenheit zweimal in meinem Büro gewesen und hat das zweitemal seine eigenen Skizzen für den Ausbau zurückgelassen. Der gute Mann hat absolut keine Ahnung und scheint die unglaublichsten Absichten zu haben, die Außentürme wegzusprengen ....
Heppners 1918 beim Kreisbauamt eingereichtes Baugesuch wird zwar als `nicht vorteilhaft´ beurteilt, doch kann dieser Plan aufgrund der damals nicht bestehenden gesetzlichen Regelung des Denkmalschutzes nicht ausdrücklich abgelehnt werden. Ihm wird lediglich zur Auflage gemachten, den Àbort mindestens 100 Meter entfernt vom Brunnenschaft´ anzulegen und keinen “Luxusbau” zu errichten. In den nächsten Jahren muss Heppner mit dem Bau eines Wohnhauses begonnen haben. Wie dieser Bau im Endzustand ausgesehen hätte, ist nicht mehr zu erfahren. Heppner musste Coraidelstein 1924 wegen finanzieller Schwierigkeiten an den Ingenieur Hellenbroich verkaufen. In dem einen Jahr, in dem Hellenbroich die Ruine besaß, wurde der Bau des Wohnhauses zwar fortgeführt, aber nicht beendet. Erst der darauffolgende Besitzer, Konsul Harney aus Düsseldorf, schließt den Bau des Wohnhauses ab. Auch umfangreiche Instandsetzungsarbeiten am Bergfried und der alten Wehrmauer sind seiner Initiative und seinem finanziellen Engagement zu verdanken. Für die Wasserversorgung musste der Brunnenschacht vollständig freigelegt und erneuert werden. Bei der Freilegung fand man 1927 Reste von Architekturteilen, Fensterstäbe sowie mittelalterliche Keramikscherben, darunter Reste von grün glasierten Ofenkacheln. In einem Schreiben berichtet der Bürgermeister von Klotten dem Landrat, dass die Funde “sorgsam aufgehoben und pfleglich behandelt” würden. Sie müssen sich damals in dem kleinen von Harney auf der Burg eingerichteten Museum befunden haben. Die meisten dieser Funde sind während des zweiten Weltkrieges, als die Burg vermietet war, abhanden gekommen; lediglich einige Architekturteile wie gekehlte Gewölbeschlusssteine und gekehlte Rippenstücke sind noch vorhanden. 1952 übernahm die Tochter des Konsuls, Else Harney, die Burg und richtete dort zusammen mit Wendelin Stahl eine Keramikwerkstatt ein. Die großzügige Burganlage bot beiden Künstlern die Möglichkeit - abseits der großen Töpferwerkstätten Höhr-Grenzhausens, wo Wendelin Stahl in der Werkstatt seines Vaters gelernt hatte - in Ruhe ihre künstlerisch anspruchsvollen Gefäßformen und Glasuren zu entwickeln. Wie zahlreiche Auszeichnungen und Ausstellungen im In- und Ausland beweisen, fanden ihre Stücke schnell internationale Anerkennung.
Auf Coraidelstein wurde für interessierte Besucher und Käufer ein Ausstellungsraum eingerichtet. 1972 konstruierte und erbaute Wendelin Stahl auf der Burg einen Holzofen, in dem neue Glasuren erprobt werden. Die Nutzung des natürlichen Aschenanflugs beim sauerstoffarmen Reduktionsbrand ließ Gefäße mit farblich besonders reizvollen Glasuren entstehen. Doch nicht nur als Wohnort und Werkstatt vermag Coraidelstein weiterzubestehen. Auch für die Erhaltung der mittelalterlichen Burgruine werden laufend Sicherungsarbeiten durchgeführt, in größerem Umfang zuletzt 1982. Seit dem Tode Else Harneys 1985 führte Wendelin Stahl die Werkstatt bis zu seinem Tod im Sommer 2000 alleine weiter. Im Jahr 2002 wurde die Burg von Joachim Glatthaar, dem heutigen Eigentümer, erworben.
Kontakt:
Tourismus- und Kulturverein Klotten e.V.
Mittelstraße 42
56818 Klotten
Tel.: 0 26 71 / 51 99
Von pfalzgräflichen Vögten bewohnt blieb die Burg bis 1140 im Besitz des Königshauses. Der erste namentlich bekannte Vogt, ein Lutger, wurde von Polenkönigin Richeza, einer Tochter des Pfalzgrafen Ehrenfried, eingesetzt.
Von 1140 bis 1294 war die Burg Reichsgut. Als 1294 König Adolf von Nassau (1291 - 1298) gezwungen war, die Reichsburgen Cochem und Coraidelstein zu verpfänden, gelangt sie in die Hände Kurtriers. In der Folge wird die Burg von Kurtrierischen Lehnsträgern bewohnt und verwaltet. Heinrich von Klotten, der nach Emicho aus dem Dauner Adelsgeschlecht als zweiter Kurtrierischer Lehnsträger der Burg Coraidelstein sowie den dazu gehörenden Besitzungen bei Klotten auftritt, erhält 1321 von Erzbischof Balduin von Luxemburg (1307 -1354) die Erlaubnis, neben dem Bergfried ein Haus zu bauen. Heinrichs von Klotten einziger Sohn Johann tritt in den Priesterstand, so dass das Lehen auf seine Schwester Jutta und deren Ehemann Dietrich von Kesselstatt übergeht.
In der Folge finden wir rasch wechselnde Lehnsträger aus verschiedenen, auch auf anderen Burgen ansässigen Adelsgeschlechtern auf Coraidelstein. Von 1410 bis 1542 waren die Ritter von Winneburg mit der Burg belehnt.
Seit 1545 waren mit einem Teil der Burg Heinrich von Hagen, mit dem anderen Teil die Erben der Winneburger, die Haust von Ulmen, die Hoin von Hartenfels sowie Hugo und Gerlach Zandt von Merl belehnt. Zwischen den verschiedenen Lehnsträgern muss es zu Auseinandersetzungen über die Aufteilung der Burganlage gekommen sein. Die wohl zur Beilegung dieses Streits angefertigten Urkunden, in denen die endgültige Aufteilung der Burganlage festgelegt wird, sind fast die einzigen Nachrichten über die frühere Bautätigkeit auf die `Veste´. Ihnen ist zu entnehmen, dass in den Jahren zwischen 1543 und 1547 ein `neuer Bau auf der Veste in Klotten´errichtet wurde, den Heinrich von Hagen erhielt. Die Erben der Winneburger bekamen 1548 `den alten Bau und was der von Hagen im alten Bau und auf der zweiten Pforte erbaut´hatte. Trotz einem gemeinsamen Nutzrecht von Turm, Zisterne, Backhaus und Kelterhaus, wird beiden Parteien zur Auflage gemacht, alle einander gegenüberliegenden Fenster und Türen des alten und neuen Burghauses zu vermauern.In den Jahre 1575 und 1587 erhalten die Haust von Ulmen auch das Hagen'sche Lehen. Bis 1654 teilten sich eine Erbin aus dem Geschlecht der Haust von Ulmen und ein Erbe aus dem Geschlecht der Hoin von Hartenfels das Burglehen. Danach ist dann Johann Eberhard von Kesselstatt als Lehnsträger bekannt. Im 18. Jahrhundert ging die Burg ganz an die Reichsfreiherrn von Kesselstatt über, in deren Besitz sie bis 1917 verblieb.Aus dem 18. und 19. Jahrhundert gibt es nur wenige Nachrichten über die Burg. Nach Wackenroder war sie 1830 bewohnt und wurde dann auf Abbruch verkauft. Die Ansicht von Bodmer aus dem Jahre 1831 vermittelt zwar noch einen Eindruck von der Größe der Burganlage, doch zeigt sie auch schon deutlich ihren Zerfall. Auf Clarkson Stanfields Lithographie von 1838 ist sie nur noch als typisch romantische Hintergrundsruine zu sehen. Eine realistische Aufzeichnung der `Ruinen von Clotten´hält im Jahre 1841 nur noch den zerstörten Bergfried, zwei Türme und den Rest einer Mauer fest. Anfang des 20. Jahrhunderts muss die Ruine dann soweit zerfallen gewesen sein, dass der Einsturz des Bergfrieds drohte. In einem Schreiben vom 25.04.1906 des Regierungspräsidenten in Koblenz wird Reichsgraf von Kesselstatt aufgefordert, Sicherungsarbeiten vornehmen zu lassen, um den Einsturz des Bergfrieds und die damit verbundenen Beschädigungen der unterhalb der Ruine gelegenen Weinberge und Wohnhäuser zu verhindern. Noch im gleichen Jahr ist die Reichsgräfliche Verwaltung dieser Aufforderung nachgekommen und hat vom Maurermeister Wiß aus Klotten den Burgfried sichern lassen.
Doch schon 1908 hat sich ein Winzer in einem Brief an `seine Majestät den Kaiser und König´wegen des schlechten Zustandes der Burgruine beschwert. Unter Hinweis auf die Sicherungsmaßnahmen von 1906 wird seine Beschwerde zurückgewiesen.
Von baulichen Veränderungen beziehungsweise von deren Planung erfahren wir erst 1917 auf Coraidelstein, nachdem der Ingenieur Heppner die Ruine erworben hatte. Heppner trug sich mit Wiederaufbauplänen, die den Leitlinien des Denkmalschutzes zuwiderliefen. Der damalige Provinzialkonservator der Rheinprovinz schreibt 1917 folgendes über Heppners Bauvorhaben an den Landrat in Cochem: `Der neue Besitzer der Burgruine Coraidelstein bei Klotten ist in meiner Abwesenheit zweimal in meinem Büro gewesen und hat das zweitemal seine eigenen Skizzen für den Ausbau zurückgelassen. Der gute Mann hat absolut keine Ahnung und scheint die unglaublichsten Absichten zu haben, die Außentürme wegzusprengen ....
Heppners 1918 beim Kreisbauamt eingereichtes Baugesuch wird zwar als `nicht vorteilhaft´ beurteilt, doch kann dieser Plan aufgrund der damals nicht bestehenden gesetzlichen Regelung des Denkmalschutzes nicht ausdrücklich abgelehnt werden. Ihm wird lediglich zur Auflage gemachten, den Àbort mindestens 100 Meter entfernt vom Brunnenschaft´ anzulegen und keinen “Luxusbau” zu errichten. In den nächsten Jahren muss Heppner mit dem Bau eines Wohnhauses begonnen haben. Wie dieser Bau im Endzustand ausgesehen hätte, ist nicht mehr zu erfahren. Heppner musste Coraidelstein 1924 wegen finanzieller Schwierigkeiten an den Ingenieur Hellenbroich verkaufen. In dem einen Jahr, in dem Hellenbroich die Ruine besaß, wurde der Bau des Wohnhauses zwar fortgeführt, aber nicht beendet. Erst der darauffolgende Besitzer, Konsul Harney aus Düsseldorf, schließt den Bau des Wohnhauses ab. Auch umfangreiche Instandsetzungsarbeiten am Bergfried und der alten Wehrmauer sind seiner Initiative und seinem finanziellen Engagement zu verdanken. Für die Wasserversorgung musste der Brunnenschacht vollständig freigelegt und erneuert werden. Bei der Freilegung fand man 1927 Reste von Architekturteilen, Fensterstäbe sowie mittelalterliche Keramikscherben, darunter Reste von grün glasierten Ofenkacheln. In einem Schreiben berichtet der Bürgermeister von Klotten dem Landrat, dass die Funde “sorgsam aufgehoben und pfleglich behandelt” würden. Sie müssen sich damals in dem kleinen von Harney auf der Burg eingerichteten Museum befunden haben. Die meisten dieser Funde sind während des zweiten Weltkrieges, als die Burg vermietet war, abhanden gekommen; lediglich einige Architekturteile wie gekehlte Gewölbeschlusssteine und gekehlte Rippenstücke sind noch vorhanden. 1952 übernahm die Tochter des Konsuls, Else Harney, die Burg und richtete dort zusammen mit Wendelin Stahl eine Keramikwerkstatt ein. Die großzügige Burganlage bot beiden Künstlern die Möglichkeit - abseits der großen Töpferwerkstätten Höhr-Grenzhausens, wo Wendelin Stahl in der Werkstatt seines Vaters gelernt hatte - in Ruhe ihre künstlerisch anspruchsvollen Gefäßformen und Glasuren zu entwickeln. Wie zahlreiche Auszeichnungen und Ausstellungen im In- und Ausland beweisen, fanden ihre Stücke schnell internationale Anerkennung.
Auf Coraidelstein wurde für interessierte Besucher und Käufer ein Ausstellungsraum eingerichtet. 1972 konstruierte und erbaute Wendelin Stahl auf der Burg einen Holzofen, in dem neue Glasuren erprobt werden. Die Nutzung des natürlichen Aschenanflugs beim sauerstoffarmen Reduktionsbrand ließ Gefäße mit farblich besonders reizvollen Glasuren entstehen. Doch nicht nur als Wohnort und Werkstatt vermag Coraidelstein weiterzubestehen. Auch für die Erhaltung der mittelalterlichen Burgruine werden laufend Sicherungsarbeiten durchgeführt, in größerem Umfang zuletzt 1982. Seit dem Tode Else Harneys 1985 führte Wendelin Stahl die Werkstatt bis zu seinem Tod im Sommer 2000 alleine weiter. Im Jahr 2002 wurde die Burg von Joachim Glatthaar, dem heutigen Eigentümer, erworben.
Kontakt:
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Tel.: 0 26 71 / 51 99